Riettüfel Triber  - Eine Brauchtumsgruppe mit Ursprung

Festlichkeiten und Traditionen unseres Landes sind tief in der Geschichte und Mythologie der westlichen, ja sogar der asiatischen Welt verwurzelt. Überlieferungen aus heidnischer Zeit wurden von der christlichen Kirche in abgewandelter Form anerkannt und übernommen. Die Feiern aus der Vorzeit schützten Menschen vor den Anfechtungen des Jenseits und versöhnten sie mit den Urgewalten. Die rituellen Zeremonien bildeten eine Art „Schutzbündnis“ mit der Natur. Das Bewusstsein mit der Erde, den Gestirnen und den Jahreszeiten in Einklang zu stehen, begünstigte und förderte die Aktivität der Menschen, das wirtschaftliche Gedeihen und knüpfte die soziale Bande enger.

Im Jahre 2006 wurde in Altstätten mit den Riettüfel Triber die erste Perchtengruppe der Schweiz gegründet. Für die Schweiz ist dieses Brauchtum an sich nichts Neues. So wird es bei uns in vielen Regionen in ähnlicher Art und Weise gefeiert, jedoch anders benannt. Beispielsweise am 2. Januar die „Harder Potschete“ in Interlaken oder am letzten Wochentag vor dem 31. Dezember der „Übersitz“ in Meiringen. Mit Trommeln, schrägen Masken und rhythmischem „Trychleklang“ werden in Meiringen die bösen Geister vertrieben. Nicht zu vergessen am 31. Dezember und 13. Januar die Silversterkläuse in Urnäsch, welche mit „Schönen, Wüeschten und Schöwüeschten“ das kommende Jahr segnen. Das „Achetringele“, der Laupener Silvesterbrauch. Die Wiler – Tüüfel, welche seit 1595 dafür sorgen, dass die Fastnacht auf den Strassen zelebriert wird und die Stimmung steigt. Die „Tschäggättä“ vom Lötschental, die „Pschourri“ in Splügen und viele mehr. Diese Aufzählung ist bei weitem nicht abschliessend, aber alle die Gruppen haben den ähnlichen Sinn. Nämlich Gutes für das kommende Jahr zu bringen und die bösen Geister zu vertreiben.

Heute sind der Sinn und der symbolische Gehalt bestimmter Überlieferungen verlorengegangen. Wenn es jedoch die Schweiz verstanden hat, ihre Bräuche und Feste in Ehren zu halten, dann nur, weil sie der Bevölkerung heute wie damals am Herzen liegen. Feste und Bräuche überleben nicht nur als Überbleibsel einer fernen Vergangenheit, sondern als greifbare Wirklichkeit pulsierenden Lebens.